„Kultur trifft Wirtschaft“ in Haus Wahnfried

Mit einem klaren Fokus auf das Zusammenspiel von kulturellen Impulsen und wirtschaftlicher Entwicklung fand am 4. Dezember 2025 der 3. gemeinsame Wirtschaftsempfang von Stadt und Landkreis Bayreuth im Richard-Wagner-Museum statt. Unter dem Motto „Kultur trifft Wirtschaft“ bot die Veranstaltung zahlreiche Ansatzpunkte für Austausch, Erkenntnisse und innovative Perspektiven rund um die kulturelle und wirtschaftliche Zukunft der Region Bayreuth.

Fünf Personen stehen auf einem Podium. | Foto: Landratsamt Bayreuth
Die Protagonisten des Wirtschaftsempfangs 2025 (von links): Oberbürgermeister Thomas Ebersberger, Fanny Schmidt-Steingraeber (Geschäftsführende Inhaberin der Klaviermanufaktur Steingraeber Bayreuth), Landrat Florian Wiedemann, Moderatorin Annekatrin Hentschel (BR-Klassik) und Dr. Sven Friedrich, Direktor des Richard-Wagner-Museums. | Foto: Landratsamt Bayreuth

Verschiedene Innovationsstationen boten gleich zum Auftakt die Möglichkeit, kulturelle Vermittlung und moderne Technologien unmittelbar zu erleben und auszuprobieren:

  • Interaktive Partitur des Richard-Wagner-Museums
  • Digitale Dirigentengalerie und neue Wagner-VR-Brille – eine Kooperation des Richard-Wagner-Museums mit Emergo Entertainment Bayreuth
  • „Hilf Richard, sein Festspielhaus bauen“ – ein Projekt des Industriemuseums Bayreuth e. V.
  • „Stadtklang Bayreuth“ – Sound Game in 3D Spatial Audio und 360°-Streetview – ein Medienprojekt der Medienwissenschaften der Universität Bayreuth

Diese Stationen verdeutlichten, wie digitale Innovationen und kulturelles Erbe gemeinsam neue Wege der Vermittlung und Wertschöpfung eröffnen.

Kulturelle Vielfalt für wirtschaftliche Stärke

Im Anschluss eröffneten Oberbürgermeister Thomas Ebersberger und Landrat Florian Wiedemann den offiziellen Teil des Abends. Sie betonten den hohen Stellenwert kultureller Vielfalt für die wirtschaftliche Stärke der Stadt und des Landkreises.

Thomas Ebersberger, Oberbürgermeister der Stadt Bayreuth: „Wirtschaft und Kultur brauchen gute Rahmenbedingungen, damit sie expandieren und sich weiterentwickeln können, aber sie leben auch von Kontakten und den Netzwerken, die an einem Standort vorhanden sind oder neu geschaffen werden. Dazu soll der Wirtschaftsempfang einen Beitrag leisten: Wir wollen mit diesem Veranstaltungsformat eine Kommunikationsplattform schaffen, die dem Austausch und der Begegnung dienen soll, nicht nur zwischen Unternehmen, sondern auch zwischen Unternehmen und Wissenschaft, Wirtschaft und Kultur oder Verwaltung, alteingesessenen Familienunternehmen, Akteuren aus der Kulturszene und innovativen Startups. Denn schlussendlich entstehen die größten Innovationen der Zukunft nicht allein in Labors, sondern auch in Ateliers, auf Bühnen und in Studios.“

Florian Wiedemann, Landrat des Landkreises Bayreuth: „Kultur schafft Identität und stiftet vor allem auch Gemeinschaft. Schon allein deshalb ist Kultur kein bloßer Luxus, sondern ganz zentral für die Daseinsvorsorge. Außerdem ist Kultur ein wichtiger Standortfaktor. Ein gutes Kulturangebot macht einen Ort lebenswert und sorgt dafür, dass sich die Beschäftigten der Unternehmen hier wohlfühlen. Kulturangebote wirken schon allein deshalb weit über ihren Unterhaltungseffekt hinaus. Sie können sogar gezielt als Instrumente regionaler Entwicklung eingesetzt werden. Das belegen wir seit vielen Jahren durch unser gemeinsames Regionalmanagement von Stadt und Landkreis Bayreuth erfolgreich. Hier zeigen wir mit immer neuen Vorhaben, dass wir trotz verschiedener Herausforderungen stolz auf unsere Region sein können.“

Kultur als Partner für Innovation

Auf die Reden der politischen Vertreter folgten vertiefende Beiträge, die sowohl das kulturelle als auch das wirtschaftliche Bild der Region Bayreuth mit in den Blick nahmen. Im ersten Impulsvortrag „Wagners Wagnis Bayreuth – Kunst, Kapital und Kulturwirkung“ zeigte Dr. Sven Friedrich, Direktor des Richard-Wagner-Museums, auf, wie Richard Wagners visionäre Kraft bis heute das kulturelle Profil der Stadt prägt. Er machte deutlich, dass kulturelle Großprojekte auch wirtschaftliche Dynamiken auslösen – damals wie heute. Anhand historischer Beispiele und aktueller Entwicklungen betonte Friedrich, dass kulturelle Einrichtungen immer stärker als Partner für Innovation und regionale Wertschöpfung wirken.

Im zweiten Vortrag „Kultur als Standortfaktor – Bayreuth zwischen Handwerk, Innovation und Klangkultur“ führte Fanny Schmidt-Steingraeber (Geschäftsführende Inhaberin der Klaviermanufaktur Steingraeber Bayreuth) aus, wie eng kulturelle Qualität und wirtschaftlicher Erfolg in der Region miteinander verknüpft sind. Sie zeigte, dass Handwerk, Kreativwirtschaft und Unternehmen gleichermaßen von den kulturellen Stärken Bayreuths profitieren. Sie unterstrich zudem, dass Kultur Innovation begünstigt – sowohl in traditionellen Herstellungsprozessen als auch in moderner Unternehmensentwicklung. Bayreuths besondere Klangkultur sei dabei sowohl Identitätsmerkmal als auch internationales Aushängeschild.

Podiumsdiskussion

In der anschließenden Podiumsdiskussion vertieften Thomas Ebersberger, Dr. Sven Friedrich, Fanny Schmidt-Steingraeber und Florian Wiedemann unter der Moderation von Annekatrin Hentschel (BR Klassik) die zuvor gesetzten Impulse. Im Mittelpunkt stand unter anderem die Frage, wie Kultur und Wirtschaft gemeinsam Zukunft gestalten können.

Die Diskussion zeigte ein breites Spektrum an Perspektiven auf: von der Rolle kultureller Institutionen für die Fachkräftesicherung über die Bedeutung kreativer Prozesse für Unternehmen bis hin zu den Chancen digitaler Vermittlung. Einigkeit bestand darin, dass Kultur ein verbindendes Element darstellt, das nicht nur Menschen zusammenbringt, sondern auch einen Anziehungspunkt für wirtschaftliche Kräfte bilden kann.

Beim abschließenden Get-Together mit Flying Buffet nutzten die Gäste noch die Gelegenheit zum persönlichen Austausch und zum erneuten Besuch der interaktiven Stationen.

Quelle: Landratsamt Bayreuth