Lebensmittelabfälle vermeiden und das Klima schützen
In der Region Bayreuth werden jährlich rund 26.000 Tonnen Lebensmittel weggeworfen werden. Lebensmittelverschwendung ist nicht nur ethisch fragwürdig, sondern außerdem ein weiterer Treiber der Klimakrise. Die Produktion und Entsorgung von Lebensmitteln verursacht einen erheblichen Treibhausgasausstoß und belastet damit Umwelt und Klima.
Ein Großteil dieser Lebensmittelabfälle ließe sich in den privaten Haushalten und bei der Außer-Haus-Verpflegung, durch entsprechende Aufklärung und Beratung, gezielte Betrachtungen der tatsächlichen Abfälle und entsprechende Anpassungen des Einkaufsverhaltens sowie der Angebote einsparen.
Hier setzt das Gemeinschaftsprojekt von Stadt- und Landkreis an. Mit Hilfe einer Förderung des Freistaats Bayern werden über einen Zeitraum von drei Jahren in Zusammenarbeit mit weiteren Akteuren vor Ort folgende Einzelmaßnahmen umgesetzt:
„Wo entstehen die meisten Lebensmittelabfälle? Kann man Eier nach Ablauf des Mindesthaltbarkeit noch essen und welche Obst- und Gemüsesorten gehören in den Kühlschrank?“ Hätten Sie es gewusst?
Das Klimaschutz-Gewinnspiel vermittelt praktische Tipps, um im Alltag Lebensmittelabfälle zu vermeiden und winkt mit attraktiven Geld- und Sachpreisen. Die Teilnahme ist bis zum 10.12.2023 möglich. Die Flyer liegen im Rathaus, im Landratsamt und weiteren städtischen Dienststellen aus.
Kitas retten Lebensmittel
unter diesem Motto startet das Kooperationsprojekt gegen Lebensmittelverschwendung in der Region Bayreuth. Das Ziel des Projekts ist es zu identifizieren, wie viele Lebensmittelabfälle in den Einrichtungen anfallen und wo Einsparpotentiale sind.
Zwei Wochen lang messen die Einrichtungen die Lebensmittelabfälle. Hierfür bekommen sie die nötigen Hilfsmittel gestellt. Die erfassten Daten werden durch das Kompetenzzentrum für Ernährung (Kern) ausgewertet. Die Kindertagestätten erhalten anschließend von Expertinnen des Amts für Ernährung Landwirtschaft und Forsten Bayreuth-Münchberg (AELF Bayreuth-Münchberg), Sachgebiet Gemeinschaftsverpflegung mit Vernetzungsstelle Kita- und Schulverpflegung Oberfranken, und dem Kompetenzzentrum für Ernährung (KErn) individuelle Lösungsansätze, das Abfallaufkommen zu reduzieren und damit Kosten im Betrieb zu sparen.
Seniorenheime retten Lebensmittel
Die Küchenteams der Seniorenheime Mühlhofer Stift und Caritas Alten- und Pflegeheim St. Martin in Bayreuth kochen täglich für mehr als 100 Personen. Beide Einrichtungen haben sich vorgenommen, die Lebensmittelabfälle auf ein Minimum zu reduzieren. Dazu nehmen sie an einem professionellen Coaching des Dienstleisters Transgourmet teil. Unterstützung bekommen die Einrichtungen von Fördermitteln des Freistaats und der Region Bayreuth.
Im Rahmen von Abschlussarbeiten werden die Fortschritte beider Einrichtungen wissenschaftlich begleitet.
Nach Abschluss des Coachings, sollen die Erfahrungen beider Einrichtungen mit weiteren Seniorenheimen in Stadt- und Land Bayreuth geteilt werden.
Online-Infoveranstaltung für Großküchen
Wie mit Hilfe von Digitalisierung und künstlicher Intelligenz Wareneinsatzkosten und Lebensmittelabfälle reduziert werden können, erfuhren Interessierte bei einer Online-Veranstaltung mit dem Anbieter „Delicious Data“ am 24. Januar 2023. Die Veranstaltung richtete sich an Einrichtungen mit Gemeinschaftsverpflegung, wie Betriebskantinen, Schulen und Kindergärten, Seniorenheime oder Krankenhäuser. Laut Anbieter können mit Hilfe von Digitalisierung und künstlicher Intelligenz die Wareneinsatzkosten reduziert, die Planungsgenauigkeit verbessert und dadurch die Lebensmittelabfälle bis zu 30 Prozent reduziert werden.
Schülerinnen und Schüler des Markgräfinnen Wilhelmine Gymnasiums (MWG) in Bayreuth beschäftigten sich im Rahmen eines Projektseminars mit nachhaltiger Ernährung und der Vermeidung von Lebensmittelabfällen.
Durch Norbert Heimbeck von der Genussregion Bayreuth und dem Klimaschutzmanagement der Stadt Bayreuth erhielten die Schülerinnen und Schüler der 11. Jahrgangsstufe theoretischen sowie praktischen Input und wurden zu Multiplikatoren ausgebildet. Davon profitierten wiederum alle achten Klassen des MWGs, an die die „Großen“ das Gelernte weitergaben.
Getreu dem Motto „Fest ohne Reste“ arbeiten die Stadt Bayreuth und die Ehrenamtlichen der Initiative Foodsharing zusammen. Lebensmittel, die am Folgetag von Veranstaltungen nicht mehr angeboten werden können, werden am Abend von Ehrenamtlichen der Initiative Foodsharing abgeholt und verteilt. Eigens dafür genutzte Schränke, die sogenannten „FairTeiler“ im Eingangsbereich der Stadtbibliothek im RW21 und im Transitionshaus, Schulstraße 5, dienen als Umschlagsplatz. Am Bayreuther Christkindlemarkt wurden erstmalig sehr gute Erfahrungen mit dem Konzept gemacht. Daher sollen zukünftig auch weitere als „Feste ohne Reste“ stattfinden.
Um der Zusammenarbeit zwischen der lokalen Foodsharing-Gruppe Bayreuth und der Stadtverwaltung einen offiziellen Rahmen zu verleihen, hat Oberbürgermeister Ebersberger die Motivationserklärung „Foodsharing Städte“ unterzeichnet. Damit bekennt sich die Stadt dazu, für die Wertschätzung von Lebensmitteln einzustehen und Lebensmittelabfälle zu vermeiden.
Im Rahmen der Wandelwochen des Forums 1.5 im Herbst 2022 fand das erste, von Stadt- und Landkreis Bayreuth organisierte, Netzwerk- und Informationstreffen zum Thema „Lebensmittelverschwendung vermeiden“ statt. Daraus sind wertvolle Kontakte entstanden zwischen der Region Bayreuth, dem Verein Foodsharing e.V., der Tafel Bayreuth, der Genussregion Oberfranken und dem Amt für Landwirtschaft Ernährung und Forsten (AELF).