Gesund durch die Sommerhitze kommen
Spätestens ab einer gefühlten Temperatur von 32 Grad Celsius spricht der Deutsche Wetterdienst (DWD) von einer starken Wärmebelastung, ab 38 Grad von einer extremen Wärmebelastung. Wichtig ist es im Sommer, auf Hitzewarnungen im Internet, Radio, Fernsehen, in der Zeitung zu achten oder die aktuelle Temperaturentwicklung vor Ort zu verfolgen. In Bayreuth gibt es neben der Wetterstation des DWD in Heinersreuth-Vollhof ein engmaschiges Messnetzwerk der Universität Bayreuth, in dem die aktuellen Wetterbedingungen in der Nähe angesehen werden können.
Der DWD bietet unter www.hitzewarnungen.de auch eine Übersicht über die Wärmebelastung in ganz Deutschland und einen Newsletter zu Hitzewarnungen (zu beziehen über www.dwd.de), über den Abonnenten eine Warn-E-Mail bekommen, wenn die Hitze bestimmte Grenzwerte übersteigt.
Aber auch schon bei Temperaturen über 25 Grad Celsius (sogenannte Sommertage) kann die Hitze dem Körper zusetzen. Vor allem, wenn es über mehrere Tage heiß bleibt (Hitzewelle), oder in der „tropischen“ Nacht nicht genug abkühlt (Temperatur sinkt nicht unter 20 Grad Celsius) kann das der Gesundheit schaden.
Tipps zum Verhalten an Hitzetagen
Alle Menschen reagieren auf Hitzebelastung, aber die Auswirkungen sind bei bestimmten Gruppen besonders stark. Deswegen unterscheiden wir hier zwischen den allgemeinen Hitzetipps und denen für Kinder, Schwangere und Senioren.
- Suchen Sie eine möglichst kühle Umgebung auf!
Das kann ein schattiger Ort draußen sein, zum Beispiel unter einem Baum im Garten oder auf einer schattigen Parkbank, wenn die Temperaturen noch erträglich sind, aber wenn es wirklich heiß ist, sind kühle Innenräume eventuell zu bevorzugen. Vielleicht steht ja sowieso mal wieder ein Museums- oder Kirchbesuch an oder Sie wollten mal eine Kellerführung mitmachen? Meiden Sie auf jeden Fall die direkte Sonne, vor allem in den Mittagsstunden, wenn die Einstrahlung besonders hoch ist, bis zum späten Nachmittag, wenn es am heißesten ist. Die Stadt arbeitet gerade an einer Karte der kühlen Orte, die in Kürze auf der Webseite erscheinen wird. - Regelmäßig und ausreichend trinken!
Trinken Sie mindestens 2-3 Liter pro Tag – bestenfalls, bevor Sie durstig werden, denn das ist bereits Anzeichen einsetzender Dehydration. Wichtig ist, dass Sie über den Tag verteilt trinken, etwa ein Glas pro Stunde ist ein guter Anhaltspunkt. Sorgen Sie für ausreichend Getränkevorräte. Leitungswasser hat viele Mineralien und ist der optimale Durstlöscher bei Hitze – mit einer Scheibe Zitrone oder Limette, einem Zweig Minze oder einem Stück Ingwer schmeckt es besonders gut. Auch schwach gesüßte Kräutertees oder Schorlen sind empfehlenswert. Mineralwasser ist wegen des Salzgehaltes ebenfalls eine gute Option. Vermeiden Sie Koffein, Alkohol und Getränke mit viel Zucker. Zu kalte Getränke können Magenbeschwerden auslösen. Dialysepatienten sollten zudem Rücksprache mit dem Arzt halten. - Ernähren Sie sich leicht!
Es empfiehlt sich, über den Tag verteilt mehrere kleine Mahlzeiten zu sich zu nehmen. Verzehren Sie kalorienarme und leichte Kost mit hohem Wassergehalt wie Gemüse, Früchte und Milchprodukte. Vermeiden Sie schwer verdauliches und fett- und zuckerreiches Essen. Die Verdauung von großen Portionen und fetthaltigen, stark proteinhaltigen Mahlzeiten lässt den Körper nämlich viel Hitze produzieren, die Sie dann zusätzlich belastet. - Halten Sie Ihre Wohnung kühl!
Lüften Sie ausschließlich in den Morgen- und Abendstunden, wenn es draußen kühler ist als drinnen. Der Luftzug, den Sie spüren, wenn Sie tagsüber lüften, heizt nämlich leider gleichzeitig die Wohnung auf. Verschatten Sie nach Möglichkeit Ihre Fenster, vor allem sonnenbeschienene und am besten von außen. Man kann auch Wärmeschutzfolie von außen aufbringen. Nutzen Sie Markisen und Sonnenschirme. Unter 35 Grad Celsius können Sie Ventilatoren zur Kühlung einsetzen. Auch das Aufhängen von nassen Handtüchern kann durch die Verdunstung zeitweise Linderung geben, aber die Luftfeuchte sollte nicht zu hoch werden. Geht es gar nicht anders, überlegen Sie, ob der Einbau einer Klimaanlage sinnvoll ist – es gibt Luft-Luft-Wärmepumpen, die auch kühlen können (Splitgeräte) und die teilweise als Heizungsunterstützung sogar über die KfW förderfähig sind. Die kostenlose Energieberatung der Stadt oder ein zertifizierter Energieberater kann Sie dazu informieren. - Halten Sie Ihren Körper kühl!
Kühlen Sie Ihren Körper möglichst mehrmals täglich ab. Erleichterung schaffen z.B. Wassersprühflaschen für das Gesicht – das fein verstäubte Wasser verdunstet auf der Haut und entzieht dem Körper dadurch Wärme. Kalte Wickel, kalte Fußbäder und das Waschen von Handgelenken und Unterarmen schaffen ebenfalls Abkühlung. Das geht auch an unseren vielen Brunnen in der Stadt! Auch eine kalte Dusche wirkt lindernd. Wer nicht gerne Wasser auf die Haut spritzen möchte, kann Fächer oder Ventilatoren einsetzen. - Tragen Sie weite, leichte, helle Kleidung!
Am besten ist lange Kleidung, da Sie so Schutz vor Sonnenbrand und Hautkrebs haben. Sehr, sehr wichtig ist die Kopfbedeckung! Der modische Strohhut und das Cappy schützen vor Sonnenstich. - Körperliche Arbeit sollten Sie möglichst vermeiden!
Vor allem zwischen 11 und 17 Uhr sollten Sie sich nicht unnötig verausgaben. Passen Sie Ihren Tagesablauf an und legen Gartenarbeit und Sport, wenn unbedingt nötig, in die kühleren Tageszeiten. Wenn Sie draußen arbeiten, achten Sie auf Ruhepausen im Schatten, Kopfbedeckung, Trinken und angemessene Kleidung. - Kontaktieren Sie bei Vorerkrankungen Ihren Arzt und stellen Sie Ihre Arzneimittel auf den Prüfstand!
Es kann sinnvoll sein, die Dosierung bei Hitze anzupassen. Achten Sie auch darauf, dass Ihre Arzneimittel nicht großer Hitze ausgesetzt werden. Lassen Sie diese vor allem nicht im Auto liegen, da im Sommer besonders dort hohe Temperaturen auftreten können. - Achten Sie während einer Hitzewelle auf ältere Menschen in Ihrem Umfeld!
Menschen ab 65 Jahren sind bei hohen Temperaturen besonders gefährdet. Es beginnt damit, dass sie Hitze nicht so intensiv wahrnehmen wie jüngere Menschen. Das liegt u. a. daran, dass sie weniger schwitzen und seltener Durst haben. Hinzu kommt, dass viele Ältere gesundheitlich vorbelastet sind, z. B. durch Erkrankungen der Atemwege, des Herz-Kreislaufsystems, Diabetes oder Übergewicht. Bieten Sie gefährdeten Personen an heißen Tagen Ihre Hilfe an, zum Beispiel, indem Sie notwendige Einkäufe erledigen oder anrufen und nach ihrem Befinden fragen. - Bitte denken Sie besonders bei diesen Temperaturen daran, keine Kinder oder Haustiere im Auto zurückzulassen!
Schon ab Temperaturen von 20 Grad kann dies lebensbedrohlich werden. Bei einer Außentemperaturen von über 30 Grad Celsius werden nach 10 Minuten bereits knapp 40 Grad Celsius im Innenraum erreicht.Hitzeentwicklung im geschlossenen Auto in Grad Celsius
Ausführliche Tipps mit Hintergrundinformationen finden Sie auch bei www.klima-mensch-gesundheit.de/hitzeschutz/empfehlungen-bei-hitze/
Bei Kindern, Kleinkindern und Säuglingen ist die Fähigkeit, die Körpertemperatur konstant auf etwa 37 Grad zu halten, noch nicht vollständig ausgeprägt. Aus diesem Grund sind zusätzlich zu den allgemeinen Empfehlungen für alle weitere Maßnahmen empfehlenswert. Eine gute Übersicht finden Sie hier: https://www.kindergesundheit-info.de/themen/risiken-vorbeugen/sonnenschutz/hitzeschutz/
In der Schwangerschaft arbeitet der Körper für zwei. Der Körper von Schwangeren produziert mehr Wärme durch erhöhten Stoffwechsel und Blutzirkulation. Auf folgender Webseite der Stadt München finden Sie Tipps für schwangere Frauen bei großer Hitze: https://stadt.muenchen.de/infos/hitze-gesundheit.html
Mit steigendem Lebensalter verändern sich der Stoffwechsel und andere Prozesse im Körper. Auch die Regulierung der Körpertemperatur verlangsamt sich. Da ältere Menschen außerdem seltener Durst verspüren, besteht die Gefahr, dass sie dehydrieren und überhitzen. Die Webseite Klima-Mensch-Gesundheit hat viele gute Tipps und Ratschläge zusammengetragen, mit denen Sie Hitzebelastungen und gesundheitlichen Risiken vorbeugen können: https://www.klima-mensch-gesundheit.de/hitzeschutz/menschen-ab-65-und-angehoerige/
Was tut die Stadt Bayreuth?
Die Stadt ist dabei, eine Hitzestrategie zunächst für die Innenstadt (Innenstadtprozess) und für St. Georgen und Burg (Informationen unter bayreuth.de/hitze), zwei der besonders heißen Gegenden unserer Stadt, auszuarbeiten. Außerdem gibt es mehrere Projekte, die zum Kaltlufteintrag beitragen und das Stadtklima langfristig verbessern, zum Beispiel das Projekt Bayreuths lebendiger Süden oder die Teilentsiegelung des Jean-Paul-Platzes. Zudem kümmert sich die Stadt um mehr Verschattungen im öffentlichen Raum und bei Kindertagesstätten und entwickelt eine Karte der kühlen Orte. Vor allem für Seniorengruppen werden Informationsvorträge zu Hitzeschutz angeboten. In Zusammenarbeit mit dem Landkreis wird eine Hitzeschutzkampagne und die Ausarbeitung von kommunalen Hitzeaktionsplänen vorbereitet.