Die diesjährige Ausstellung der Internationalen Siegfried Wagner Gesellschaft in der RW21 Stadtbibliothek thematisiert die Festspiele des Jahres 1925 sowie Siegfried Wagners große „Symphonie“ in C-Dur und sein Opernprojekt „Wahnopfer“.
Eröffnet wird die Ausstellung, die bis zum 31. August zu sehen ist, am Donnerstag, 24. Juli, um 11 Uhr, durch Bayreuths Oberbürgermeister Thomas Ebersberger. Achim Bahr von der Siegfried Wagner Gesellschaft spricht einführende Worte, Rebecca Broberg (Sopran) und David Robert Coleman (Klavier) sorgen für den musikalischen Rahmen der Vernissage.

„Hier gilt’s der Kunst“
Rückblickend waren die Festspiele 1924, die ersten nach dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges im August 1914, ein voller Erfolg. Im zweiten Jahr des schwierigen, aber gelungenen Neubeginns stellte sich Siegfried Wagner den Vereinnahmungsversuchen von national-konservativer Seite entgegen: Als das Publikum im Festspielhaus die Nationalhymne anstimmte, ließ er nicht nur die Saalbeleuchtung ausschalten, um dies zu unterbinden, sondern auch den berühmten Aushang anbringen, den seine beiden Söhne 1951 wiederverwendeten: „Hier gilt’s der Kunst!“ Zudem ließ er anstelle der alten oder neuen Reichsflagge erstmals eine eigene, neutrale Fahne auf dem Theaterdach hissen, die seitdem – bis heute – auf dem Festspielhaus weht.
Im Anschluss an die Festspiele komponierte Siegfried Wagner mit unglaublicher Geschwindigkeit seine große C-Dur „Symphonie“. Die Partitur des 1. Satzes beendete er am 27. August, die des vierten schon am 6. Oktober 1925. Gleichzeitig beschäftigte ihn ein neues Opernprojekt mit dem aufschlussreichen Titel „Wahnopfer“, der unmissverständlich auf Namen und Programm der Villa „Wahnfried“ verweist. Ist Siegfried Wagner der Einsatz für die Wiederbelebung und den Fortbestand der Festspiele und die Last dieses Erbes, dem er seinen eigenen Lebensentwurf unterordnete und gleichsam opferte, sinnlos und vergeblich erschienen?
Oper blieb unvollendet
Seine 16. Oper hat er unvollendet hinterlassen, die Komposition bricht im zweiten Akt ab – doch gerade als Fragment gewährt dieses autobiographisch unterfütterte Werk interessante Perspektiven auf die Persönlichkeit Siegfried Wagners. Uraufgeführt wurde das Fragment erst viele Jahre später: Am 10. Juni 1994 auf der Heidecksburg in Bayreuths thüringischen Partnerstadt Rudolstadt.
Zur Ausstellung erscheint eine umfangreiche Broschüre mit weiterführenden Informationen.