Stadtkirche

Anschrift:
Evang.-Luth. Pfarramt Bayreuth-Stadtkirche
Kanzleistraße 11
95444 Bayreuth

Stadtplan

Kontakt:
Bayreuth Marketing & Tourismus GmbH
Opernstraße 22
95444 Bayreuth
Tel.: 0921 88588

Öffnungszeiten:
geöffnet für Gruppen im Rahmen eines Stadtrundgangs nach Vereinbarung

Wohl schon seit dem 12. Jahrhundert gab es einen Vorläuferbau der heutigen Stadtkirche, später wurde ab 1270 hier eine romanische Kirche errichtet, deren untere Mauern im heutigen Nordturm teilweise noch zu sehen sind. Mit dem Bau der gotischen Stadtkirche, wie wir sie heute kennen, wurde ab 1375 begonnen. Heute gilt es als sicher, dass die Kirche im ausgehenden Mittelalter Anlaufstation der Pilger auf dem fränkischen Jakobsweg zwischen Marktschorgast und Creußen war, deren Ziel das Grab des Apostels Jakobus im fernen Santiago de Compostela war. Mit ihren beiden schiefergedeckten Türmen, die durch eine steinerne Turmbrücke verbunden sind, gehört die Kirche zu den Wahrzeichen der Stadt.

In den Wirren der Hussitenkriege wurde auch Bayreuth niedergebrannt und verwüstet. Die Stadtkirche, deren Bau im Jahr 1430 fast vollendet war, wurde schwer beschädigt. Neun Jahre später begann der Wiederaufbau unter dem Bamberger Meister Oswald, 1450 waren die Türme errichtet und im Jahr 1470 wurden die Gewölbe geschlossen. Mit der Einführung der Reformation 1528 wurde die ehemals katholische Kirche nun für evangelische Gottesdienste genutzt. Der Straßburger Meister Mebart übernahm nach dem großen Stadtbrand von 1605 den Wiederaufbau der teilweise zerstörten Kirche, der im Jahr 1614 abgeschlossen wurde. Nachdem die Markgrafen ihre Residenz 1603 von Kulmbach nach Bayreuth verlegt hatten, wurde die Kirche Hofkirche, Grabkirche der Hohenzollern und Hauptkirche des Fürstentums.

Betrachtet man den Chor der dreischiffigen Basilika genauer, fällt die architektonische Verwandschaft mit der Nürnberger Frauenkirche auf. Aus Nürnberg stammt die 1624 gegossene, 50 Zentner schwere „Sturmglocke“ und in luftiger Höhe wohnte bis 1934 auf dem Nordturm der Stadttürmer, dessen Aufgabe es in früheren Zeiten war, Ausschau nach Feuer und angreifenden Feinden zu halten. Im Inneren der Kirche tragen fünf Pfeilerpaare das 16 Meter hohe Mittelschiff, in dem sich die Fürstengruft befindet, in der zwischen 1620 und 1734 insgesamt 26 Angehörige der markgräflichen Familie Brandenburg-Bayreuth bestattet wurden. Der prächtige Hochaltar aus dem Jahr 1615 gilt als bedeutendes Werk der späten Renaissance. Ein weiteres bedeutendes Altarwerk ist das „Küffnersche Epitaph“ mit einem Schnitzrelief um 1520 im nördlichen Seitenschiff. Die Stadtkirche, die das Bayreuther Stadtbild seit Jahrhunderten prägt, ist eine der bedeutendsten gotischen Sakralbauten in Oberfranken und ist als Sitz des Kreisdekans zugleich evangelische Bischofskirche.

Leicht zu übersehen, aber doch von großer Bedeutung ist eine Grabplatte aus Bronze neben dem Eingang zur Fürstengruft. Seine kaiserliche Hoheit, Prinz Louis Ferdinand von Hohenzollern hatte 1977 einen von Zinnpest zerstörten Kindersarg aus der Gruft nehmen lassen und im Fußboden des Mittelschiffs beigesetzt. Damit hat er die Verbundenheit zu seinen Vorfahren demonstriert, die vom Stammschloss Sigmaringen-Hechlingen kommend, schon seit 1270 dieses Fürstentum regierten. Ein Nachgeborener dieser mittlerweile fränkisch gewordenen Linie bekam Anfang des 15. Jahrhunderts die vakant gewordene Mark Brandenburg, die später Könige und Kaiser stellen sollte. Wilhelmine, die Königstochter aus Berlin, wurde mittels Heirat 1732 ins Mutterhaus zurückgeschickt.

Schräg gegenüber der Stadtkirche befindet sich das älteste Haus der Stadt, das Nankendorfer Burggut, besser bekannt als „Braunbierhaus“, in dem sich heute eine beliebte Gastwirtschaft befindet. Auf der gleichen Seite der Kanzleistraße in Richtung Maximilianstraße wirkt die ehemalige markgräflichen Kanzlei wie aus einem Guss, und doch entstand dieses langgestreckte Gebäude mit den vier charakteristischen Toreinfahrten aus ursprünglich zehn unterschiedlichen Häusern. Über den Toreinfahrten finden sich die Anfangsbuchstaben der jeweiligen Bauherren, A für Markgraf Alexander und F für Markgraf Friedrich. Erst 1840 wurde die Fassade insgesamt einheitlich gestaltet und zeigt sich seitdem so wie wir sie heute kennen.

Ein weiteres für die Stadtentwicklung wichtiges historisches Gebäude versteckt sich am Kirchplatz hinter der Stadtkirche. Dort wo sich heute das Historische Museum befindet, wurde im Jahr 1571 die Lateinschule gegründet. 1664 gründete Markgraf Christian Ernst im gleichen Gebäude das „Collegium Christian Ernestinum“, das erste Bayreuther Gymnasium, das an anderer Stelle bis heute weiterlebt.

Versäumen Sie nicht, eines der ältesten Häuser Bayreuths gegenüber des Chorraums der Stadtkirche zu besichtigen: Das sogenannte „Schwindsuchthäuschen“, um 1600 erbaut, nicht einmal 2m breit, aber bewohnt.