Bayreuth beteiligt sich an der Kampagne „Städte für das Leben“ – Neues Rathaus wird in blaues Licht gehüllt
Am Dienstag, 30. November, findet auf Initiative der internationalen christlichen Laienbewegung Sant’Egidio zum 20. Mal der internationale Aktionstag „Städte für das Leben – Städte gegen die Todesstrafe“ statt. Die Stadt Bayreuth unterstützt, wie viele andere deutsche Städte auch, die Ziele der Kampagne. Als sichtbares Zeichen der Solidarität wird das Rathaus am Luitpoldplatz in dieser Nacht in blauem Licht angestrahlt.
Seit 2002 organisiert die Gemeinschaft Sant’Egidio alljährlich am 30. November den Internationalen Aktionstag „Cities for Life – Städte für das Leben“, um weltweit auf kommunaler Ebene auf die Ungerechtigkeit der Todesstrafe aufmerksam zu machen. Seit Beginn der Kampagne im Jahr 2002 wurden in über 100 Ländern Veranstaltungen zur Sensibilisierung der Zivilgesellschaft durchgeführt, um eine Kultur der Achtung des menschlichen Lebens zu stärken. Der internationale Tag „Cities for Life” ist die weltweit größte Mobilisierung von Städten mit ihren Bürgerinnen und Bürgern und möchte die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf die Menschenrechte und den Wert des Lebens lenken. Seit 2002 sind allein in Deutschland fast 300 Städte an diesem wichtigen Aktionstag beteiligt.
Vereinte Nationen verabschieden Moratorium
In den vergangenen Monaten gab es trotz der Corona-Pandemie positive Entwicklungen im Bereich der Kampagne zur Abschaffung der Todesstrafe. Im Dezember 2020 hat die Generalversammlung der Vereinten Nationen zum wiederholten Mal eine Resolution über ein universales Moratorium der Todesstrafe mit noch größerer Zustimmung als in den vorherigen Jahren verabschiedet.
Gute Nachrichten gibt es aus den USA, denn mit Virginia hat der 23. US-Bundesstaat die Todesstrafe abgeschafft und auf Bundesebene wurde nach den zahlreichen traurigen Vollstreckungen von Todesurteilen im vergangenen Jahr nun ein Moratorium der Hinrichtungen ausgerufen. In Afrika hat in diesem Jahre Sierra Leone die Todesstrafe abgeschafft und der Oberste Gerichtshof von Malawi hat die Todesstrafe als unvereinbar mit der Verfassung erklärt und einen wichtigen Schritt zu ihrer Abschaffung eingeleitet, sodass Afrika immer mehr auf dem Weg ist, nach Europa zum zweiten Kontinent ohne Todesstrafe zu werden.
Leider bleiben aber besorgniserregende Nachrichten nicht aus. Insbesondere sind aus den Krisengebieten im Zusammenhang mit Terrorismus steigende Vollstreckungszahlen zu registrieren. Auch in europäischen Ländern kommt es immer wieder zu populistischen Äußerungen, die eine Wiedereinführung der Todesstrafe fordern. Daher bleibt die Bedeutung dieses globalen Einsatzes für eine Kultur des Lebens dringend erforderlich.
Die Laienbewegung Sant’Egidio
Die Gemeinschaft Sant‘Egidio ist eine christliche Laienbewegung mit über 70.000 Mitgliedern in zirka 70 Ländern der Welt, die sich für Frieden und Gerechtigkeit einsetzt. Sie engagiert sich unter Beteiligung zahlreicher Organisationen im Kampf gegen die Todesstrafe und hat die Aktion „Cities for Life“ gegründet. Der 30. November wurde für den Aktionstag ausgewählt, weil an diesem Tag 1786 das Großherzogtum Toskana als erster Staat der Welt Folter und Todesstrafe für abgeschafft erklärte.