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30.09.2022

Erster Schritt für die Finanzierung gelungen

Große Freude über die Förderung in Höhe von rund 11,5 Millionen Euro für die Errichtung eines NS-Dokumentationszentrums

Die Stadt Bayreuth erhält für die Errichtung eines Dokumentationszentrums der NS-Ideologiegeschichte eine Bundesförderung in Höhe von 50 Prozent der Kosten bis zu 11.570.000 Euro. Wesentlich für die Einrichtung des Zentrums ist die ohnehin notwendige Sanierung der Gebäude Wahnfriedstraße 1 und Brautgasse 2, die sich beide in städtischem Eigentum befinden. Oberbürgermeister Thomas Ebersberger freut sich, dass die überregionale Bedeutung des Projekts auch durch die Bundesrepublik Deutschland erkannt wird.

„Die Errichtung eines Dokumentationszentrums der NS-Ideologiegeschichte ist ein wesentliches Desiderat in der Erinnerungskultur Bayreuths, weswegen es mir wichtig war, dass wir uns trotz der kurzen Vorbereitungsfrist auf das Förderprogramm des Bundes beworben haben. Umso erfreulicher ist es, dass uns damit ein erster Schritt für die Finanzierung des Projekts gelungen ist“, so Ebersberger und weiter: „Der Kontext der Festspiele und der Richard-Wagner-Stiftung verlangt nach einer kritischen Auseinandersetzung mit der eigenen Geschichte, und diese Aufgabe ist natürlich nicht allein eine städtische, denn sie reicht weit über Bayreuth hinaus.“ Mit der Bundesrepublik Deutschland, dem Freistaat Bayern und der Stadt Bayreuth sind drei Gebietskörperschaften an den Bayreuther Festspielen und der Richard-Wagner-Stiftung direkt beteiligt.

Wenige Städte werden so stark mit dem NS-Regime in Verbindung gebracht wie Bayreuth. Die Gründe dafür liegen einerseits in der Ideologisierung des Werks Richard Wagners, dem Kult der ab Beginn des 20. Jahrhunderts und insbesondere während der NS-Zeit um seine Werke und die Festspiele als sogenannte „deutsche Kultur“ zelebriert wurde. Sie liegen aber auch und vor allem in der Person Houston Stewart Chamberlains und seinem antisemitischen Werk begründet. Chamberlain kann als folgenreichster antisemitischer Vordenker und Wegbereiter der Shoah bezeichnet werden. Als glühender Antisemit verfasst Chamberlain zahlreiche gezielt antisemitische Schriften. Sein einflussreichstes Werk, „Die Grundlagen des XIX. Jahrhunderts“ gilt als Standardwerk des rassistischen Antisemitismus.

Bereits im Juni 2020, kurz nach dem Amtsantritt von Thomas Ebersberger, fasste der Kulturausschuss einen Grundsatzbeschluss zur Museumsentwicklung, der die Errichtung eines Dokumentationszentrums beinhaltete. Hier wurden auch die Inhalte des Dokumentationszentrums grob skizziert. Das weitere Vorgehen soll nun mit den städtischen Gremien besprochen werden.