Forschungsprojekt „Sichere KITA“

Universität und Stadt Bayreuth begleiten mit einer Studie die Wiederaufnahme des Regelbetriebs in den Kindertageseinrichtungen

Die Universität Bayreuth und das Sozialreferat der Stadt Bayreuth begleiten im Rahmen einer wissenschaftlichen Studie die stufenweise Wiederaufnahme des Regelbetriebs in Kindertageseinrichtungen in Zeiten der Corona-Pandemie. Die Studie fragt unter anderem danach, wie Eltern, deren Kinder sowie die pädagogischen Fachkräfte die Schließungszeit und die unter den veränderten Bedingungen erfolgten Öffnungen erlebt haben. Bei einem Online-Mediengespräch haben Prof. Dr. Eckhard Nagel (Institut für Medizinmanagement und Gesundheitswissenschaften der Universität Bayreuth), Georg Lindinger M.A. (Wissenschaftlicher Mitarbeiter) und Sozialreferentin Manuela Brozat das Projekt „Sichere KITA“ jetzt vorgestellt.

Uni-Campus aus der Luft fotografiert
Der Campus der Universität Bayreuth.
Universität Bayreuth

Seit Anfang Mai wird die Betreuung in den Kindertagesstätten als Folge der Corona-Pandemie stufenweise wieder ausgeweitet. Dieser Prozess erfordert das Infektionsgeschehen zu überblicken und Risiken aufmerksam abzuwägen. Bisher gibt es noch zu wenig Wissen über das Übertragungsrisiko von Kindern. Dieses scheint jedoch mit einer geringeren Wahrscheinlichkeit versehen zu sein als bei Erwachsenen. Die Autoren der Studie möchten daher eine hohe Belastung für Eltern, für pädagogische Fachkräfte und für die Kinder vermeiden oder gering halten. Sie sind darauf angewiesen, hierfür möglichst viel Wissen über das regionale Infektionsgeschehen und über die Auswirkungen der verschiedenen Einschränkungen zu erfahren, um zielgenauer und rechtzeitig Maßnahmen ergreifen zu können.

Worum geht es konkret in der Studie?

Wie haben Eltern und Kinder die Wiederaufnahme der Kindertagesbetreuung erlebt? In welchen Situationen fühlen Sie sich diesbezüglich sicher? In welchen Moment vielleicht eher ängstlich? Wie haben sie es geschafft die Situation zu meistern? Diese so entscheidenden Fragen sind bislang nicht ausreichend erforscht und für weitere zielgerichtete Maßnahmen sowie die Einschätzung der Auswirkungen wichtig. Nur durch einen strukturierten Einblick in die Situationen der Betroffenen kann dies adäquat eingeschätzt werden, um jetzt und auch zukünftig einen gemeinsamen guten Umgang mit der Krise unter Hinzunahme der Interessen der Beteiligten und den Situationen, in denen sie sich befinden, zu ermöglichen.

Wie ist der Verlauf der Studie?

Die sozial-empirische Studie soll diese Ansichten festhalten und erörtern. Dazu wird mit Hilfe von Gesprächen per Telefon oder Videokonferenzen den Eltern, Kindern und den pädagogischen Fachkräften die Möglichkeit gegeben von ihren Eindrücken und Erlebnissen zu erzählen. Die Gespräche finden seit Anfang Oktober statt und dauern etwa eine halbe Stunde. Die Fragestellungen sind halboffen strukturiert geben den Gesprächspartner/innen die Möglichkeit ihre Erlebnisse und Erfahrungen aus den letzten Monaten mit den Forscher/innen zu teilen.

Die Kindertagesbetreuung für Kinder und Eltern sowie die Situation der pädagogischen Fachkräfte wird dadurch gestärkt. Die Ergebnisse dienen sowohl dazu einzelne Problemfelder zu identifizieren als auch konkrete Hinweise zu Auswirkungen einzelner Maßnahmen (bspw. (Teil-) Schließungen, Schutzmaßnahmen (MNS, Gruppentrennung etc.)) zu eruieren.

An wen können sich die angesprochenen Eltern und pädagogischen Fachkräfte wenden

Wer sich beteiligen möchte, kann sich direkt an den Mitarbeiter Maximilian Ferencak (maximilian.ferencak@uni-bayreuth.de) von der Universität Bayreuth wenden. Die beteiligten Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen der Universität Bayreuth werden sich dann bei den Eltern bzw. pädagogischen Fachkräften melden, um einen Gesprächstermin zu vereinbaren und ihnen weitere Details der Teilnahme erläutern.

Was passiert mit den Daten? – Datenschutz

Eine hohe Vertraulichkeit und der Schutz der persönlichen Daten sind zu jederzeit gewährleistet. Persönliche Daten werden nur für den Zeitraum der Erhebung gemäß den Datenschutzrichtlinien der Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) gespeichert. Die Aussagen werden vollständig anonymisiert und die Aufnahmen ebenfalls nach Beendigung der Auswertung gelöscht.

Wie ist der Ablauf der strukturierten medizinischen Begleitung?

Zu Beginn des Projekts wurde vielen Eltern der Bayreuther Kita-Landschaft ein kleines „Elternbüchlein“ mitgeschickt, indem sie die gesundheitlichen Veränderungen und auftretende Symptome ihrer Kinder täglich eintragen können. Wenn Veränderungen auftreten, die auf eine mögliche Infektion hindeuten, stellen die Verantwortlichen der Studie direkt Ansprechpartner zur Verfügung. Hierzu kann man sich an die telefonische Anlaufstelle des Testzentrums der Stadt und des Landkreises Bayreuth wenden. Diese ist von Montag bis Freitag unter der Telefonnummer 0921  25- 2525 von 8 bis 16 Uhr erreichbar.

Damit die Eltern und pädagogischen Fachkräfte wissen, welche Symptome Hinweise auf einen Verdachtsfall geben, werden diese im Folgenden kurz aufgezählt:

  • Niesen
  • Husten
  • Schluckbeschwerden / geröteter Rachen
  • Durchfall
  • Unvermögen zu riechen und zu schmecken
  • Übelkeit und Erbrechen
  • Fieber

Bei der Hotline werden die Eltern und pädagogischen Fachkräfte nach einer Befragung hinsichtlich der Symptome gebeten sich an eine/n (Kinder)Arzt/Ärztin zu wenden. Nach der medizinischen Abklärung durch den Arzt/die Ärztin werden die Kinder nach dem aktuell empfohlenen Verfahren bei Verdacht auf COVID 19 mit Hilfe von Abstrichen an der Teststation oder beim Arzt/der Ärztin medizinisch getestet. Auch die Eltern und andere Mitglieder des Haushalts werden getestet, wenn sie Symptome haben. Bei einem positiven Testergebnis des Kindes werden Sie zudem auch ohne Symptome getestet. Bis die Testergebnisse vorliegen (die Information über das Ergebnis erfolgt innerhalb von 48 Stunden) müssen die Kinder und die anderen Personen des Haushalts den Kindertageseinrichtungen fernbleiben.

Mit der medizinischen Begleitung wird sowohl Eltern als auch den pädagogischen Fachkräften die Möglichkeit eröffnet, bei Unsicherheiten einen direkten Ansprechpartner zu erhalten und so die Wiederaufnahme in den Regelbetrieb wissenschaftlich begleitet zu wissen. Selbstverständlich bleiben das Ausfüllen des Büchleins und die Hinwendung an die genannte Stelle freiwillig.

Quelle: Universität Bayreuth / Institut für Medizinmanagement und Gesundheitswissenschaften