Rudolstadt (Thüringen)

Nur 90 Kilometer Luftlinie von Bayreuth entfernt liegt die thüringische Residenzstadt Rudolstadt, zum Zeitpunkt der ersten Kontaktaufnahme noch durch den Eisernen Vorhang getrennt. Seit 1990 besteht ein Austausch auf allen Gebieten.

Die Heidecksburg, ein prunkvolles Barockschloss, das berühmte Schwarzburger Zeughaus und die Schiller-Gedenkstätte laden zu einem Besuch ein. Ebenso das mit internationalen Stars und rund 50.000 Besuchern aufwartende Tanz- und Folkfestival Rudolstadt an jedem ersten Juli-Wochenende. Die ehemalige fürstliche Residenz Rudolstadt liegt im Freistaat Thüringen. Eingebettet im waldumgebenen Saaletal zieht sich die Stadt bandartig am weiten Bogen des Flusses entlang.

Der Ort wurde um das Jahr 776 erstmals als „Rudolfestat“ urkundlich erwähnt und besitzt seit 1326 Stadtrecht.

Blick auf die Burg in Rudolstadt

Die Stadt gelangte um 1340 in den Besitz der Grafen von Schwarzburg. Als Haupt- und Residenzstadt des späteren Fürstentums Schwarzburg-Rudolstadt erlebte sie zwischen dem 18. und 19. Jahrhundert im kulturellen Triangel mit Weimar und Jena eine geistige Blütezeit. Das Wirken berühmter Dichter und Gelehrter wie Schiller und Goethe, Fichte, Humboldt und Schopenhauer, der Musiker Richard Wagner, Franz Liszt und Paganini sowie des Pädagogen Friedrich Fröbel sind mit der Stadt und ihrer Umgebung eng verbunden. Neben den seit Mitte des 18. Jahrhunderts vorhandenen Porzellanmanufakturen setzte die Industrialisierung erst verspätet ein.

Bekannt als Produktionsstätte für Spielzeug und Arzneimittel

Rudolstadt blieb lange Zeit eine Ackerbürgerstadt. 1874 erfolgte der Anschluss an das Eisenbahnnetz. Eine der nachfolgenden Betriebsgründungen, die Firma Richter, machte Rudolstadt mit Arzneimitteln und Spielzeug, wie den berühmten Steinbaukästen unter dem Markenzeichen „Anker“, in der Welt bekannt. Nach der Abdankung des letzten Schwarzburger Fürsten 1918 wurde Rudolstadt 1922 Kreisstadt. Mit dem Aufbau eines Betriebes für synthetische Fasern 1935 im Ortsteil Schwarza wurde Rudolstadt zu einem wichtigen Standort für die chemische Industrie, der er bis zur Gegenwart geblieben ist.

Bekannt ist Rudolstadt weiterhin durch die Pflege der reichhaltigen kulturellen Traditionen, unter anderem als „Stadt der Tanzfeste“, als Theaterstadt und durch das über 275 Jahre alte Volksfest „Vogelschießen“. Mit seinem Wahrzeichen, dem Schloss Heidecksburg, das sich im Norden imposant über die Altstadt erhebt, genießt Rudolstadt auch heute noch den Ruf eines kulturellen Kleinodes in Thüringen.

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