Menschen mit Unterstützungsbedarf und Demenz erleben Kunst
Die gerontologische Organisation „Curatorium Altern gestalten“ hat gemeinsam mit der Fachstelle für Demenz und Pflege Oberfranken, zu deren Trägerverband auch die Stadt Bayreuth gehört, eine Online-Schulung zum Thema „Kultur, Vielfalt & Älterwerden“ in drei Modulen angeboten. Deren Ziel war es, Kulturanbietern/-innen Wissen für eine alterssensible Kulturarbeit zu vermitteln, damit neue Projekte für Senioren/-innen mit Unterstützungsbedarf und Menschen mit Demenz in oberfränkischen Kultureinrichtungen entstehen. Unter den Teilnehmerinnen der Schulung waren die beiden freien Mitarbeiterinnen des Kunstmuseums der Stadt Bayreuth Dr. Beatrice Trost (Museumspädagogin) und Ingrid Seidel (Museumspädagogin und Kunsttherapeutin).
Das Kunstmuseum Bayreuth ist ein Museum für Moderne Kunst. In den historischen Räumen des Alten Rathauses an der Einmündung der Brautgasse in die Maximilianstraße werden Ausstellungen zu zeitgenössischer Kunst und Kunst der klassischen Moderne präsentiert. Führungen, museumspädagogische Veranstaltungen und Vorträge für alle Menschen ergänzen das Ausstellungsprogramm des Museums.
Ute Hopperdietzel von der Fachstelle für Demenz und Pflege Oberfranken und Georg Weigl vom „Curatorium Altern gestalten“ überreichten vor Ort die Teilnahmeurkunde verbunden mit dem herzlichen Glückwunsch zur Aufnahme in das fränkische Netzwerk „Dialog: Kultur & Demenz“ (www.dialogkulturdemenz.de). Sie informierten sich über bestehende Teilhabeangebote für Senioren/-innen und gaben fachkundige Empfehlungen zum Aufbau neuer kultursensibler Angebote.
Projekt „Generation 50+ Kunst“
Seit 2007 gibt es das Projekt „Generation 50+ Kunst“ am Kunstmuseum Bayreuth. Seit 2010 besucht Beatrice Trost regelmäßig Einrichtungen der Altenhilfe und stellt sehr anschaulich Objekte des Kunstmuseums vor. Kreative Arbeiten sowie biografische Gespräche entstehen. Die Kunsttherapeutin Ingrid Seidel bringt zusätzlich ihre Erfahrungen aus der stationären Arbeit in der Palliativstation des Klinikum Bayreuth ein. „Kunst wird erlebt, gefühlt und begreifbar gemacht“, so die beiden Pädagoginnen.
Nun sollen weitere Angebote der Teilhabe entstehen, die auch Menschen ansprechen, die in der Häuslichkeit versorgt werden, Tagespflege oder Betreuungsgruppen besuchen, ebenso auch pflegende Angehörige. In Kooperation mit der Fachstelle für Demenz und Pflege Oberfranken werden diese Zielgruppen ins Kunstmuseum eingeladen. Bei Bedarf kommen die beiden Pädagoginnen auch in entsprechende Einrichtungen.
Besondere Angebote
Das Besondere an den Angeboten für Menschen mit Unterstützungsbedarf und/oder Demenz ist, dass die Führungen kürzer dauern und weniger Objekte, jedoch mit allen Sinnen, besprochen werden. Für Sitzgelegenheiten in dem barrierefreien Museum wird gesorgt. Zudem gibt es den sogenannten „Grünen Zwerg“, ein schiebbarer, beleuchtbarer Wagen, an dem man sich zur Sicherheit festhalten und seine Handtasche verstauen kann. Im Nachgang wird dazu eingeladen, gemeinsam an einem Tisch über das Gesehene ins Gespräch zu kommen und seine Erinnerungen und Erfahrungen einzubringen. Wer möchte, wird zum kreativen Mitmachen motiviert, um die Ausstellungsinhalte zu vertiefen.