Wilhelmine von Bayreuth
Die Lebenswelten der Markgräfin Wilhelmine prägen Bayreuth bis heute
Die Könige von Dänemark und Polen waren die Taufpaten der kleinen Prinzessin Wilhelmine, die am 3. Juli 1709 das Licht der Welt erblickte. Die preußische Heiratspolitik lenkte ihren Lebensweg nach Bayreuth und bescherte der Stadt ein Ensemble von Gebäuden und Parks, das in seiner Art europaweit einzigartig ist.
Das Opernhaus, das Neue Schloss, der Hofgarten und die Eremitage sind Zeugnisse des Lebens einer einzigartigen Frau, die bis heute wesentlich das Stadtbild Bayreuths prägen. Sie gehen zurück auf die Gedankenwelt einer Frau, die im 18. Jahrhundert in Bayreuth Unvergleichliches geschaffen hat. Kein Wunder also, dass Bayreuth mit Wilhelmines Markgräflichem Opernhaus seit 2012 UNESCO-Weltkulturerbe ist.
Die geborene Fürstin
„Die letzte Prinzessin“, die geborene Fürstin“, so oder ähnlich lauteten die Aussagen von Zeitgenossen, wenn sie Markgräfin Wilhelmine charakterisieren wollten. Wilhelmines ausgeprägtes Standbewusstsein als „Königliche Hoheit“ war eine ihrer hervorragenden Eigenschaften und bestimmt ihr ganzes Dasein.
Während sich die barocken höfischen Umgangsformen im 18. Jahrhundert zusehends lockerten, betrachtete sie ihre Herkunft aus dem preußischen Königshaus als Verpflichtung zu perfekten Manieren, würdevollem Äußeren und betonter Distanz.
Dass sie nur Markgräfin an dem kleinen Hof von Bayreuth geworden war, blieb stets ein wunder Punkt in ihrem Leben und sie reagierte empfindlich auf diesbezügliche Anspielungen ihrer Berliner Verwandten. Wilhelmines hoheitsvolles Auftreten ist für aufmerksame Betrachten ihrer Porträts auch heute noch in ihrer Haltung, ihrer Kleidung und dem schmückenden Beiwerk ablesbar.
Sehenswürdigkeiten
Markgräfliches Opernhaus, Neues Schloss und Eremitage – all diese barocken Kostbarkeiten verdankt die Stadt „ihrer“ Markgräfin. | mehr
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Ihr Lebenslauf
Am 3. Juli 1709 als älteste Tochter des preußischen Königs Friedrich Wilhelm I. und seiner Ehefrau Sophie Dorothea geboren, schloss sich Wilhelmine als junges Mädchen eng an ihren drei Jahre jüngeren Bruder Friedrich, den späteren Friedrich den Großen, an. Die beiden wurden zum Spielball der politischen Intrigen ihrer Eltern und außerdem von ihrem Vater, dem „Soldatenkönig“, wegen ihrer musischen Interessen misstrauisch beobachtet.
1731 verheiratete man Wilhelmine mit dem Erbprinzen Friedrich von Bayreuth. Obwohl sie sich mit ihrem Gemahl gut verstand, fühlte sie sich in Bayreuth unzufrieden und abseits der großen Welt. Als Ausgleich widmete sie sich umso intensiver der Kunst und schuf sich einen Musenhof, den sie als Gegenstück zum Musenhof ihres Bruders in Potsdam betrachtete. An erster Stelle standen Musik und Literatur, aber auch mit Baukunst und Gartenkunst beschäftigte sich die Markgräfin.
Gegen Ende ihres Lebens konnte sie noch in einer eineinhalb Jahre dauernden Reise durch Südfrankreich und Italien all jene Stätten sehen, von denen sie zeitlebens geträumt hatte und die sie nur aus Büchern kannte. Wilhelmine starb am 14. Oktober 1758 im Neuen Schloss in Bayreuth und wurde in der Schlosskirche beigesetzt.