Logo der Stadt Bayreuth mit Verlinkung zur Startseite

13.10.2022

Weniger Abhängigkeit von fossiler Energie

Stadt und Landkreis Bayreuth starten Solar-Offensive

Aufgrund der zunehmenden Elektrifizierung des Verkehrssektors und der Zunahme von strombetriebenen Wärmepumpen für die Gebäudebeheizung wird der Strombedarf bis zum Jahr 2045 um das 2,5-fache zunehmen (Studie von Fraunhofer ISE, 2021). Wenn nicht synchron die erneuerbaren Energien ausgebaut werden, würden die Erneuerbaren dann nur noch 28 Prozent des Strombedarfs der Region Bayreuth decken können. Die Abhängigkeit von fossilen Energieträgern würde also drastisch steigen – dem wollen Stadt und Landkreis Bayreuth mit einer gemeinsamen Solar-Offensive entgegenwirken. Oberbürgermeister Thomas Ebersberger und Landrat Florian Wiedemann sowie Vertreter des Klimaschutzmanagements, des Hochbaus und des Energiesektors haben hierfür jetzt in der Staatlichen Berufsschule III den Startschuss gegeben.

Solar-Offensive (von links): Schulleiter Martin Abt, Bernd Rothammel (Klimaschutzmanagement Landkreis Bayreuth), Landrat Florian Wiedemann, Oberbürgermeister Thomas Ebersberger, Björn Chilla (Bauamtsleiter Stadt Bayreuth), Dr. Michael Schmitt (Geschäftsführer Energent AG), Jana Edlinger (Klimaschutzmanagement Stadt Bayreuth), Urte Kelm (Baureferentin Stadt Bayreuth) und Carola Keine (Klimaschutzmanagement Landkreis Bayreuth) wollen gegen die Abhängigkeit von fossiler Energie ankämpfen.
Solar-Offensive (von links): Schulleiter Martin Abt, Bernd Rothammel (Klimaschutzmanageent Landkreis Bayreuth), Landrat Florian Wiedemann, Oberbürgermeister Thomas Ebersberger, Björn Chilla (Leiter Hochbauamt der Stadt Bayreuth), Dr. Michael Schmitt (Geschäftsführer Energent AG), Jana Edlinger (Klimaschutzmanagement Stadt Bayreuth), Urte Kelm (Baureferentin Stadt Bayreuth) und Carola Keine (Klimaschutzmanagement Landkreis Bayreuth) wollen gegen die Abhängigkeit von fossiler Energie ankämpfen.

Stadt und Landkreis Bayreuth erkennen die Notwendigkeit, den Ausbau der erneuerbaren Energien in der Region weiter voranzubringen. Neben einer Intensivierung der Beratungsangebote, zusätzlichen Informationsveranstaltungen und der Einrichtung eines Online-Solarrechners wollen Stadt und Landkreis mit einer Solar-Offensive die Installation von Photovoltaikanlagen auf den kommunalen Liegenschaften der Stadt und des Landkreises Bayreuth forcieren.

Photovoltaik-Anlagen bieten viele Vorteile

Photovoltaikanlagen haben in der Region bereits einen Anteil von 28 Prozent an der erneuerbaren Stromerzeugung und weisen aktuell die höchste Steigerungsrate auf, da sie einfach zu installieren sind. PV-Anlagen bieten verschiedene Vorteile. Zum einen sind sie flächeneffizient. Um dieselbe Strommenge wie auf einem PV-Dach zu erzeugen, bräuchte man bei Windenergieanlagen auf dem Land die vierfache Fläche und bei Biogasanlagen sogar die 50-fache Fläche. Zum anderen lassen PV-Anlagen eine Doppelnutzung zu. Sie bieten die Möglichkeit einer Kombination mit beispielsweise Parkplätzen (Solar-Carports). Obendrein sind diese Anlagen wartungsarm, zuverlässig und langlebig.

Aktuell wirken Lieferbarkeit von Modulen und Komponenten und die Kapazitäten bei den ausführenden Firmen limitierend für einen noch schnelleren Zubau. Es wird jedoch damit gerechnet, dass sich im nächsten Jahr die Situation wieder etwas entspannt.

Details zur Solar-Offensive

Im Rahmen der regionalen Zusammenarbeit von Stadt und Landkreis Bayreuth wurde im August 2022 eine Untersuchung der PV-Eignung (und z.T. der Gründacheignung) ausgewählter Gebäude und Parkplätze im Besitz des Landkreises und der Stadt Bayreuth in Auftrag gegeben. Die zu untersuchenden Gebäude beinhalten Liegenschaften mit großem Solarpotenzial. Mit der Untersuchung wurde das Bayreuther Büro ENERGENT AG beauftragt. Diese wird Ende 2022 abgeschlossen sein. Die Kosten der Untersuchung werden zu 90 Prozent über das Bayerische Förderprogramm FöR-La gefördert. Die restlichen zehn Prozent teilen sich Stadt und Landkreis Bayreuth.

Im Rahmen des Projektes werden 25 Liegenschaften mit insgesamt 121 Dachflächen für ihre Photovoltaik-Eignung und in Einzelfällen auch auf Ihre Eignung für ein Gründach oder eine Gründach/PV-Kombination untersucht. Außerdem werden acht Parkplätze (für die Errichtung von Solar-Carports) in die Untersuchung aufgenommen.

Zu untersuchende Liegenschaften der Stadt Bayreuth

  • Wirtschaftswissenschaftliches Gymnasium
  • Städtische Wirtschaftsschule
  • Dietrich-Bonhoeffer-Schule
  • Alexander-von-Humboldt-Realschule
  • Albert-Schweitzer-Mittelschule
  • Kaufmännische Berufsschule
  • Grund- und Mittelschule St. Georgen
  • Volksschule St. Johannis
  • Altstadtschule und Feuerwehr
  • Grundschule Laineck
  • Gymnasium Christian Ernestinum
  • Neues Rathaus
  • Schlossgalerie
  • Graf-Münster-Gymnasium Turnhallen

Zu untersuchende Liegenschaften des Landkreises Bayreuth

  • Johannes Kepler Realschule Bayreuth
  • Jugendstätte Haidenaab
  • Landwirtschaftsschule und AELF Bayreuth
  • Staatliches Berufliches Schulzentrum Bayreuth
  • Staatliche Realschule Pegnitz mit Hausmeisterhaus
  • Hotelfachschule Pegnitz
  • Staatliche Berufsschule Pegnitz
  • Berufsschulinternat Pegnitz
  • Hausmeisterhaus Gesamtschule Hollfeld
  • Wohngebäude
  • Jugendzeltplatzgebäude Hollfeld
  • Parkplatz Landratsamt Bayreuth
  • Parkplatz Therme Obernsees
  • Parkplatz Warmensteinach Seilbahn Ochsenkopf Süd

Allein die Dachflächen dieser Gebäude haben ein Gesamtpotenzial für die Erzeugung von 2.260 Megawattstunden Strom pro Jahr, womit man 750 Haushalte versorgen könnte (mit einem Jahresverbrauch von 3.000 Kilowattstunden). Hinzu kommt das Potenzial der Parkplätze, das im Zuge der Untersuchungen noch ermittelt wird.

Vom Auftragnehmer wird bis Ende 2022 ermittelt werden, ob sich die vorausgewählten Dächer hinsichtlich ihres Bauzustands für die Errichtung von Dachsolaranlagen und/oder Dachbegrünungen eignen. Hierfür sind Vorort-Überprüfungen und die Auswertung von Gebäudeplänen erforderlich. Dabei gilt es zu ermitteln, ob das jeweilige Dach für mindestens 20 Jahre für eine PV-Anlage genutzt werden könnte.

Betrachtung der Wirtschaftlichkeit

Dann werden für die geeigneten Dächer und Parkflächen Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen angestellt. Dabei wird mitunter die Höhe und der zeitliche Verlauf (Lastgang) des jeweiligen Stromverbrauchs berücksichtigt. Außerdem wird geprüft, ob die Wirtschaftlichkeit durch die Nutzung eines Stromspeichers verbessert werden könnte.

Für die untersuchten Gebäude wird für die Umsetzung eine Prioritätenliste aufgestellt, die sich an der Wirtschaftlichkeit der Umsetzung und an der Höhe des zu erzielenden Stromertrags orientiert.
Um Umsetzungsoptionen aufzuzeigen, werden derzeit gängige Betreiberkonzepte hinsichtlich ihrer Vor- und Nachteile dargestellt (zum Beispiel Kauf und Eigenbetrieb, Anmietung der Anlage oder Verpachtung der Dachfläche). Mit der Installation der Anlagen soll 2023 begonnen werden.