Mit den besten Grüßen aus dem Stadtarchiv Bayreuth …
… heute: Postkarten
Historische Post- bzw. Ansichtskarten sind nicht nur für Sammler eine interessante Quelle. Sowohl die Ansichten, als auch der Text sind aus verschiedenen Gründen sehr interessant. Mit diesem Kommunikationsmedium sollten vor allem lange Beschreibungen der besuchten Landschaft oder Stadt hinfällig werden. Der Schreibende konnte sich ganz auf die persönlichen Grüße konzentrieren.
Beispielhaft präsentieren wir Ihnen daher zunächst eine Ansichtskarte, die es dem Verfasser zudem auch noch sehr einfach gemacht hat. So wurden bereits Punkte vorgegeben, die nur noch auszufüllen waren:
Die ersten Punkte sprechen noch nicht für Bayreuth:
- Laune: mittelmäßig
- Befinden: z.Z. schlecht
Alles scheint aber auch nicht schlecht gewesen zu sein:
- Vergnügen: großartig
- Bierverhältnisse: sehr gut
- Durst: nicht zu wenig
Oder hängt das Befinden mit dem ausgedehnten Bier- und Weingenuss zusammen? Hierüber können freilich nur Vermutungen angestellt werden.
Die mit farbig kolorierten Ansichten des Festspielhauses, der Eremitage und einer Stadtansicht vom Luitpoldplatz aus mit Reitzensteinpalais und Mainkaserne geschmückte Karte wurde am 5. Mai 1899 von Herrn Georg Dressel an Fräulein Sophie Sell aus Presseck geschrieben. Nicht ungewöhnlich in dieser Zeit ist die Tatsache, dass die Grüße „Geehrtes Fräulein! Die herzlichsten Grüße aus der Musenstadt sendet Ihnen in gemütlicher Weinstimmung Georg Dressel“ auf die Vorderseite geschrieben wurden.
Die Rückseite hingegen enthält nur Adresse, Briefmarke und Postvermerke.
Auch unter Soldaten waren Postkarten seit 1870/1871 das Mittel der Wahl, um Grüße an Familie und Freunde versenden zu können.
Hier zu sehen eine Feldpostkarte aus Bayreuth aus dem Jahr 1915 von dem Infanteristen Max Merkel, der auf Erwiderung seiner Grüße hoffte. Ob sich dies erfüllt hat, wissen wir leider nicht.
An: Fräulein Amalie Hess in Hof
Von: Inf. Max Merkel, 7. Inf. Regt. 2. Komp. 1. Ers. Batl. Bayreuth
Abgestempelt: 29. Sep. 1915 in Bayreuth
Bayreuth, den 29.[9].
Herzl. Grüsse erlaubt sich Ihnen zu senden. Max Merkel
Schreiben Sie bitte auch einmal
Die Vorderseite der Karte zeigt den Blick in die Kasernenstraße (heute: Rathenaustraße), links der umfangreiche Gebäudekomplex der Infanterie-Kaserne, auch bekannt als Prinz-Leopold-Kaserne. In ihr war das 7. Infanterie-Regiment untergebracht. Die Kaserne wurde 1972 abgebrochen, zur Zeit ist dort ein großer Parkplatz.