Das Partizipationsprojekt
Spielplätze auf dem Landesgartenschauareal
Die Bayreuther Bevölkerung sollte sich nachhaltig mit der Gestaltung des Landesgartenschauareals identifizieren, sie sollte von Beginn an „mitgenommen“ werden. Erstmals wurden Familien, Kinder und Jugendliche intensiv an den Planungen beteiligt.
Ziel war ein Freizeitareal, das auch nach der eigentlichen Gartenschau attraktive Freizeitmöglichkeiten für alle Generationen bietet. Als Partner wurde das KOBRA-Beratungszentrum für Bürgerbeteiligung, Aschaffenburg, engagiert, das bereits den Bayreuther Kinderstadtplan in mittlerweile zweiter Auflage erstellt hatte. Gemeinsam mit der Stadt Bayreuth und der Landesgartenschau Bayreuth 2016 GmbH wurde ein mehrstufiges Beteiligungsprojekt entwickelt. In diesem Rahmen startete im Vorfeld eine Familien-Fragebogenaktion an der Grund- und Mittelschule St. Georgen, der Jean-Paul-Schule sowie der Albert-Schweitzer-Mittelschule. Alle vier Schulen grenzen direkt an das Gartenschaugelände an und wurden deshalb als „direkt betroffene“ Projektschulen ausgewählt. Mit knapp 500 Fragebögen war der Rücklauf überraschend groß.
Die Spielthemen Klettern und Wasser, aber auch Ballspiel- und Grillmöglichkeiten wurden dabei besonders hoch bewertet und den Planern für ihre weitere Konzeptentwicklung mit auf den Weg gegeben. Wichtig war auch die Rückmeldung bezüglich der Spielfunktionen des jetzigen Spielplatzes „Schöne Aussicht“, der ein Bestandteil des Landesgartenschau-Kerngeländes bildet. Hier wurden die Rodelfunktion der Hügellandschaft wie auch der bespielbare Baumbestand besonders hervorgehoben.
Auch diese Erkenntnisse versuchten die Planer der Landesgartenschau dementsprechend zu berücksichtigen; denn es sollte nicht an den Interessen der Kinder und Jugendlichen „vorbeigeplant“ werden. Die Gartenschaukonzeption sollte nachhaltig angelegt sein und sich auch nach der eigentlichen Ausstellung 2016 in das bestehende Netz von Spiel- und Freizeitflächen der umliegenden Stadtteile einfügen. Dabei sollte auch versucht werden, lang gehegte Wünsche der Kinder und Jugendlichen zu realisieren.
Diese Wünsche und konkreten Spielideen konnten später im Rahmen eines Ideenwettbewerbs an den vier Schulen erarbeitet werden. Eine Jury, bestehend aus Vertretern der Landesgartenschau Bayreuth 2016 GmbH, des Stadtplanungsamtes, des Stadtgartenamtes, der einzelnen Schulleitungen sowie den beauftragten Planern der Landesgartenschau, bewertete am 22. Oktober 2012 nach einer Vorauswahl durch die Schulen schließlich 40 Modelle und 35 Zeichnungen. Die Jury zeigte sich beeindruckt von der unerwartet hohen Anzahl und Qualität der Einreichungen. 16 Modelle und Zeichnungen wurden schließlich ausgezeichnet. Die darin eingearbeiteten Themen wurden wiederum in den Planungsprozess einbezogen.
Als letztes Modul dieses modellhaften Beteiligungsprozesses wurde schließlich eine zweitägige Modellwerkstatt durchgeführt. 15 Kinder und Jugendliche aus der Grund- und Mittelschule St. Georgen erkundeten die Fläche des bestehenden Spielplatzes „Schönen Aussicht“, prüften den Baumbestand hinsichtlich „Bespielbarkeit“ und wählten die besten Orte für Aussichtsturm und Spielhügel. Daraufhin wurde ein Modell gebaut, das die im Wettbewerb erarbeiteten Themen aufgreift und mit den Gartenschauplanungen verbindet.
Diese „neue Schöne Aussicht“ und auch alle anderen Modelle des Ideenwettbewerbs wurden im November 2012 in den Geschäftsräumen der Landesgartenschau Bayreuth 2016 GmbH gezeigt. Eröffnet wurde die Ausstellung mit Prämierung der Siegerentwürfe durch Oberbürgermeisterin Brigitte Merk-Erbe.