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11.05.2023

Stadtrat beschließt Seniorenpolitisches Gesamtkonzept

Verwaltung wird mit Umsetzung der Maßnahmenempfehlungen beauftragt

Der Bayreuther Stadtrat hat in seiner jüngsten Sitzung im April das Seniorenpolitische Gesamtkonzept beschlossen und die Verwaltung mit der Umsetzung der Maßnahmenempfehlungen beauftragt.

lachendes Seniorenpaar

Die Landkreise und kreisfreien Städte sind nach Artikel 69 des Gesetzes zur Ausführung der Sozialgesetze (AGSG) verpflichtet, integrative regionale Seniorenpolitische Gesamtkonzepte zu entwickeln. Der alte Seniorenplan der Stadt Bayreuth aus dem Jahr 1996 genügte dieser Anforderung nicht mehr und bedurfte dringend einer Weiterentwicklung und Erneuerung. Mit Stadtratsbeschluss vom Juli 2020 wurde die Verwaltung daher beauftragt, für die Stadt Bayreuth ein neues Seniorenpolitisches Gesamtkonzept zu erstellen. Diese Erstellung dient der Überprüfung der strategischen Ausrichtung des Seniorenamtes und benennt als Ergebnis wichtige Gestaltungsfelder der kommunalen Seniorenpolitik. Schnittstellen zu weiteren Dienststellen der Stadtverwaltung werden einbezogen.

Der im Jahr 2021 veröffentlichte Teilbericht I enthielt einen ersten Überblick mit Basisdaten zur Altersstruktur und relevanten Themenfeldern für ältere Menschen in Bayreuth. Der nun vorliegende Teilbericht II enthält neben einer umfassenden Bestandsaufnahme in den einzelnen Handlungsfeldern Maßnahmenempfehlungen für eine strategische Ausrichtung der kommunalen Seniorenarbeit in Bayreuth. Sowohl die Vorbereitung von kleinräumigen Bestandsanalysen der Angebotsstrukturen als auch die Durchführung und angewandte Methodik und anschließende Nachbereitung wurden wissenschaftlich begleitet durch die Universität Bayreuth, Lehrstuhl Kulturgeographie.

Für die Steuerung und die Begleitung des Planungsprozesses wurde im Oktober 2020 eine Steuerungsgruppe gebildet, in der sowohl Vertreter/innen der Sozialverwaltung als auch beratende Mitglieder tätig waren. Im Oktober 2021 bildete sich zudem ein Begleitgremium aus 34 Vertretern des Seniorenbeirats, Akteuren der Seniorenarbeit, Angehörigen, Vertretern der Wohlfahrtsverbände und der Stadtverwaltung mit der Zielsetzung, die Arbeit am Seniorenpolitischen Gesamtkonzept zu begleiten, Impulse und Handlungsoptionen zu diskutieren und in die Konzeptentwicklung einzubringen. Hauptaufgabe des Begleitgremiums war die Vor- und Nachbereitung der öffentlichen Beteiligungsformate, insbesondere der Themenworkshops. Dabei wurden die Leitlinien der Seniorenarbeit überprüft und aktualisiert, die lokale Versorgungsqualität bewertet, Handlungsschwerpunkte benannt, eine von allen Beteiligten getragene Grundlage zu Bedarfsaussagen geschaffen und Handlungsempfehlungen für die Weiterentwicklung von Angeboten der Seniorenarbeit getroffen.

13 Themenworkshops, 547 Teilnehmer/innen und elf Handlungsfelder

Auf der Grundlage von 13, größtenteils hybrid durchgeführten Themenworkshops mit insgesamt 547 Teilnehmerinnen und Teilnehmern – darunter sowohl Bayreuther Akteure/-innen als auch Bürger/innen – entwickelte das Begleitgremium kurz-, mittel- und langfristige Maßnahmenempfehlungen, dargestellt in einem kommunalen Maßnahmenplan.

Die elf Handlungsfelder – Wohnen und Umfeld, Information und Öffentlichkeitsarbeit, Kooperation und Vernetzung, Beratungsangebote, Präventive Angebote, Gesellschaftliche Teilhabe, Pflege und Betreuung, Pflege: Menschen mit besonderem Pflegebedarf (Demenz), Angebote für besondere Zielgruppen, Seniorengerechte Quartierskonzepte, Hospiz-und Palliativversorgung, Digitale Inklusion – ergaben sich aus den Vorgaben des Bayerischen Staatsministeriums für Arbeit und Sozialordnung, Familie und Frauen und den durchgeführten Themenworkshops. Zudem wurden Erkenntnisse aus den Workshops dokumentiert.

Pflegerin reicht einer älteren Frau etwas zu Trinken

Einzelne Projekte bereits umgesetzt: Senioren-Newsletter, Digitallotsen und Anlaufstelle Pflege

Einzelne Projekte sind bereits in der Umsetzung. Dazu gehört unter anderem ein Senioren-Newsletter. Dieser wird seit Juli 2021 bis zu zehnmal im Jahr vom Seniorenamt der Stadt Bayreuth versendet. Derzeit erreicht er über 350 Abonnenten. Er enthält Informationen von Institutionen und Initiativen über Veranstaltungen, sportliche und andere Aktivitäten, Kurse und Schulungen an verschiedenen Orten in Bayreuth. Der Bedarf wurde im Rahmen der Workshops des Seniorenpolitischen Gesamtkonzeptes erkannt und umgehend umgesetzt. Ein Nebeneffekt ist die stärkere Vernetzung unter den Akteuren, die ihre Angebote auf Anfrage des Seniorenamtes im Newsletter veröffentlichen. Eine Anmeldung zu diesem Newsletter ist jederzeit möglich unter www.bayreuth.de/newsletter.

Seit Herbst 2022, initiiert durch die Seniorenbeauftragte der Stadt Bayreuth, in Abstimmung mit dem Mehrgenerationenhaus und großzügig unterstützt durch die Stiftung „Menschen in Not“, sind sogenannte Digitallotsen an verschiedenen Orten in Bayreuth tätig. Hierfür stehen sechs gestiftete Tablets zur Verfügung. Tragende Säule dieses Angebotes sind die ehrenamtlichen Digitallotsen, die sich bei der Vermittlung digitaler Kenntnisse an ältere Menschen engagieren. Der Einsatz der Digitallotsen erfolgt in Einzelkontakten oder Kleingruppen in der städtischen Bürgerbegegnungsstätte, im Quartierstreff Hammerstatt, im Café der Stadtmission, beim Verein J.A.Z und dem Gehörlosen-Treff. Nach und nach sollen die Angebote je nach Bedarf in weiteren Seniorennetzwerken und Stadtteilen umgesetzt werden.

zwei Hände tippen auf der Tastatur eines Laptops

Seit 1. April 2022 wird mit der Anlaufstelle Pflege beim Seniorenamt ein regionales Netzwerk Pflege für die Stadt Bayreuth aufgebaut, an dem sich Akteure der Seniorenarbeit/Pflege und weitere Interessierte beteiligen können. Ein Hauptanliegen der Anlaufstelle Pflege ist eine kostenfreie, neutrale und persönliche Beratung für pflegebedürftige Menschen (jeden Alters) und deren Angehörige in der Stadt Bayreuth. Die Anlaufstelle Pflege wird über Mittel nach § 45 c Abs. 9 SGB XI zur Förderung regionaler Netzwerke finanziert und ist vorerst befristet bis 31. Dezember 2023. Anschlussfinanzierungen im Rahmen einer weiteren Netzwerkförderung oder der Einrichtung eines Pflegestützpunktes sind möglich.

Online abrufbar

Die Dokumentation der Themenworkshops, die Teilberichte I und II sowie die Maßnahmenempfehlungen sind ab sofort auf der städtischen Internetseite hier einsehbar.