Zukunft Innenstadt Bayreuth
Ideen für die Innenstadt der Zukunft – Innenstadtprozess mit der Bürgerschaft und den Akteuren
Die Corona-Pandemie und die damit verbundenen Lockdowns hinterlassen in der Bayreuther Innenstadt wie auch in anderen Städten Spuren. Die sich bereits vor der Pandemie abzeichnenden Prozesse (Stichworte: Online-Handel, Digitalisierung von Dienstleistungen) wurden beschleunigt. Erste Geschäftsaufgaben und Leerstände zeugen von den Veränderungen bei den innerstädtischen Leitnutzungen Einzelhandel und Gastronomie.
Zwar werden der Handel und die Gastronomie nach wie vor eine wichtige Funktion in der Innenstadt haben, aber eine Neupositionierung und Neustrukturierung wird notwendig sein. Für lebendige Innenstädte werden Wohnen und Arbeiten sowie Kultur- und Freizeitangebote in kommerziellen und in öffentlichen Räumen an Bedeutung gewinnen. Die Aufenthaltsqualität von öffentlichen Räumen ist ein wichtiger Faktor, um Menschen aller Generationen in die Innenstadt zu holen und zu halten. Darüber hinaus stellt die Klimaveränderung an die Stadtentwicklung im öffentlichen Raum neue Herausforderungen.
Mitte April 2021 beschloss der Haupt- und Finanzausschuss der Stadt Bayreuth ein mehrstufiges Vorgehen zur Strategieentwicklung und Umsetzung. Für das Ziel, die Bayreuther Innenstadt in ihrer Vielfalt und Multifunktionalität zu erhalten und zukunftsorientiert weiterzuentwickeln, werden ab Sommer von der Bürgerschaft sowie von verschiedenen Innenstadtakteuren Einschätzungen und Ideen für eine Innenstadt der Zukunft mittels verschiedener Beteiligungsmöglichkeiten eingeholt. Diese sollen in Strategien, Projekte und direkte Maßnahmen einfließen.
Der interdisziplinäre Ansatz für eine zukunftsfähige Innenstadtentwicklung wird bereits Dienststellen- und Referatsübergreifend angegangen. Für eine Innenstadt, die alle attraktiv finden, sollen vor allem auch die Meinungen derer, die in der Innenstadt arbeiten und wohnen, die dort Geschäfte betreiben und Immobilien besitzen, die sie zum Treffen mit Freunden, zum Essen gehen, zum Bummeln oder Einkaufen besuchen, Gehör finden.
Veränderungen bedeuten aber auch Chancen für Neues!
Für eine attraktive, multifunktionale Innenstadt, die auch in Zukunft den Mittelpunkt der Stadt darstellt und für alle ein Ort ist, den man gerne besucht: Im Rahmen des Innenstadtprozess “Zukunft Innenstadt Bayreuth” sollen mit der Bürgerschaft und Innenstadt-Akteuren Ideen für eine zukunftsfeste und lebendige Innenstadt aus verschiedenen Blickwinkeln erörtert werden.
Es stellen sich Fragen, wie “Welche Funktionen machen die Bayreuther Innenstadt in Zukunft für alle attraktiv?” oder “Welche Ansätze und Strategien passen in Bayreuth für die Innenstadtentwicklung?”. In mehreren Fokusgruppen wird gemeinsam mit der Bürgerschaft und den Innenstadtakteuren daran gearbeitet.
Diese Seite begleitet den Prozess, präsentiert Ergebnisse und informiert Interessierte.
Anfang August startete der Austausch zu drei Aspekten der Innenstadtentwicklung mit der Bürgerschaft mittels digitaler Foren. Diese wurden vom Innenstadtmanagement der Bayreuth Marketing und Tourismus GmbH moderiert und inhaltlich von der Wirtschaftsförderung und dem Stadtplanungsamt betreut. Um ein möglichst breites Meinungsbild zu bekommen, wurden Bürgerinnen und Bürger aus drei Altersgruppen zufällig ausgewählt und postalisch von Oberbürgermeister Thomas Ebersberger eingeladen. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die einen Querschnitt der Bürgerschaft abbilden, haben, stellvertretend für viele Bayreutherinnen und Bayreuther, einzelne Aspekte für die Zukunft der Innenstadt diskutiert und gemeinsam Ideen entwickelt. Auch im Rahmen von Bayreuth Innovativ gab es am Stand des Quartiermanagements die Möglichkeit, sich einzubringen.
Die Ergebnisse der Bürgerforen werden auf verschiedenen Ebenen und in verschiedenster Formen mit Innenstadtakteuren, wie Einzelhändler, Gastronomen, Immobilieneigentümern, Kulturschaffenden, Vereinen und in der Stadtverwaltung mit weiteren Dienststellen, wie dem Stadtgartenamt, dem Seniorenamt und dem Kulturamt diskutiert und weiter vertieft.
Zum Beispiel soll die Weiterentwicklung und Belebung der Innenstadt durch ein ganzes Bündel an Planungen und Maßnahmen aus dem 2021 im Bayerischen Städtebauförderprogramm aufgelegten Sonderfonds „Innenstädte beleben“ einen Schub bekommen. Insbesondere mit dem sogenannten Projektfonds können dabei auch innovative Ansätze an unterschiedlichen Orten in der Innenstadt „ausprobiert“ werden. Die strategischen Überlegungen der Lenkungsgruppe, in die auch engagierte Bürger eingebunden sind, umfassen einige Ansätze aus dem Bürgerforum wie Pop-Ups, Grün- und Wasserelemente, und v.a. auch kulturelle Interventionen und Bespielungen.
Auch der “Arbeitskreis Innenstadt des Citymanagements der BMTG” greift bei den Projekten mit dem innerstädtischen Einzelhandel und der Gastronomie Ansätze aus den Bürgerforen auf und von der neu erstellten “Klimakonzeption” der Stadt werden Ansätze zur Klimaanpassung in der Innenstadt aufgegriffen.
Ab Frühjahr 2022 werden gezielt einzelne Akteursgruppen zu Austauschrunden eingeladen.
Gestartet ist man am 21. April mit einem OnlineForum mit Immobilienbesitzern und -verwaltern von innerstädtischen Kernimmobilien. Ziel des Austausches war es, konkret Einschätzungen und Ideen der Eigentümer der Kernimmobilien der Innenstadt sowie in und für Bayreuth tätiger Makler und Projektentwickler zu erfahren. Denn gerade deren Erfahrungen haben eine wichtige Frühwarnfunktion. Sie sind wichtige Partner zur Entwicklung gemeinsamer Strategien für attraktiv genutzte Immobilien und damit eine lebendige Innenstadt.
Die Beteiligung von Einzelhändlern und Gastronomen sowie anderen Innenstadtakteuren über den laufenden Austausch hinaus in Form von Foren oder anderen Beteiligungsformen werden zeitnah folgen.
Im November 2022 führten die Wirtschaftsförderung und das Stadtplanungsamt gemeinsam eine Onlinebefragung bei innerstädtischen Gewerbetrieben durch. Die Umfrage richtete sich an Einzelhändler, Gastronomen und Dienstleister innerhalb des Innenstadtrings und im Bahnhofsumfeld. Leitende Ansprechpersonen von über 400 Firmen wurden angeschrieben und um ihre Ideen und Meinungen zur Innenstadtentwicklung, aber auch zu ausgewählten Fragestellungen im Hinblick auf die Digitalisierung, Online-Marktplätze und Lieferverkehr befragt.
Die digitale Umsetzung wurde unterstützt durch den Institutsteil Wirtschaftsinformatik des Fraunhofer FIT mit Sitz in Bayreuth (Fraunhofer-Institut für Angewandte Informationstechnik; Kernkompetenzzentrum Finanz- & Informationsmanagement).
Die Umfrage wurde knapp 150 mal begonnen und rund 80 mal vollständig abgeschlossen. Für den weiteren Prozess können hieraus sehr interessante Anregungen gewonnen werden. Die detaillierten Auswertungen laufen. Sofern von den Teilnehmenden eine Kontaktaufnahme gewünscht wurde, werden die zuständigen Dienststellen bzw. Projektverantwortlichen möglichst zeitnah auf diese zukommen.
Gemeinsam auf der Suche nach der Innenstadt DNA
Für eine attraktive, multifunktionale und lebenswerte Innenstadt, die auch in Zukunft den Mittelpunkt der Stadt und der Bayreuther darstellen soll und von allen Gruppen der Gesellschaft gern besucht wird, stellt sich die Frage „Wohin soll sich die Bayreuther Innenstadt entwickeln?“ und „Wie könnten Leitlinien für eine gemeinschaftliche Innenstadtentwicklung aussehen und unterstützt werden?“. Hierbei ist das Spannungsfeld zwischen „Veränderungen als Chance sehen und Räume für Innovatives und Alternatives schaffen“ und „gewachsene Strukturen bewahren“ im Prozess zu berücksichtigen.
Um an diesen Strategieprozess mit einem unvoreingenommenen Blick und neuen Impulsen von außen heranzugehen, wird dieser durch ein Fachbüro, dem Stadtplanungsbüro Stadt + Handel, moderiert und gestaltet.
Eine kurze Dokumentation des Prozesses erfolgt hier:
Ohne pandemiebedingte Beschränkungen und mit finanzieller Unterstützung durch den Sonderfonds „Innenstädte beleben“ des Bayerischen Bauministeriums kann ein vielfältiger Austausch mit allen an der Innenstadt Interessierten gestartet werden. Gemeinsam mit dem Stadtplanungsbüro Stadt + Handel soll die „DNA der Bayreuther Innenstadt entdeckt und bestimmt werden“.
Der am Dialog orientierte Prozess begann mit einer Impulsveranstaltung am 6. März. Hierzu wurde ein breiter Querschnitt von Vertretern verschiedener Nutzungen, Interessen und Zielgruppen, dem Handel, der Gastronomie, der Immobilienwirtschaft, der Kultur und Kunst, aktiver Vereine, der Sozialverbände und Bevölkerungsgruppen eingeladen.
Rund 80 Personen, darunter neben Stadträtinnen und Stadträten aus dem Bauausschuss bzw. der Stadtentwicklungskommission erfreulich viele Innstadtakteure aus Handel, Gastronomie und Kultur, aber auch Bürger und Bürgerinnen sowie Immobilienverwalterinnen und -verwalter, die bereits im bisherigen Online-Prozess dabei waren. Auch die Vertreterinnen und -vertretern aus den Dienststellen, die in der Stadtverwaltung für die Innenstadtentwicklung wichtig sind, waren dabei.
Nach einem inspirierenden Vortrag des Projektleiters Jens Nussbaum von Stadtplanungsbüro Stadt + Handel wurde noch lange und rege in kleinen wechselnden Gruppen diskutiert. Die überwiegende Mehrheit der Teilnehmenden wollen sich aktiv in den weiteren Prozess einbringen.
Nach einer kurzen Einführung in die Ausgangslage der Innenstädte heute aufgrund der durch Corona beschleunigten Transformationsprozesse, wurden die Herausforderung der Neupositionierung der Innenstadt als Dritter Ort aufgezeigt. Es fielen Stichworte wie Innenstadt- DNA und Visitor Journey, neues Mindset, Toolbox.
Die Darlegung der weiteren geplanten Schritte und der Zeitschiene verdeutlicht, dass der Strategieprozess ambitioniert ist und auf eine breite Beteiligung setzt. Für ein erfolgreiches Neupositionieren sind alle Innenstadtakteure gemeinsam von Nöten, soll die neue Innenstadtstrategie doch die gemeinsame Arbeit für die Innenstadt in den nächsten Jahren prägen.
Für die nachfolgenden Termine im Prozess werden je nach Beteiligungsformat und Zielgruppe die Interessenten direkt eingeladen oder es wird u.a. hier öffentlich informiert. Bei Interesse sich in den Prozess einzubringen, können Sie sich unter Innenstadtprozess@stadt.bayreuth.de melden, bitte geben Sie dabei Ihren besonderen Bezug zur Innenstadt an.
Wie auf der Impulsveranstaltung vorgestellt, hat der Strategieprozess von Stadt + Handel vier Phasen. Die Beteiligungsformate in der Erhebungsphase sind nun abgeschlossen.
Mit jeweils gut 20 Personen aus dem Kreis derer, die am 6. März Interesse an einer Beteiligung geäußert oder sich bei der Stadt aufgrund der Berichte in den Medien gemeldet haben, wurden die digitalen Speed-Datings und der Innenstadtspaziergang durchgeführt. Die Ergebnisse fließen nun genauso wie die Auswertung von vorliegenden Konzepten und Erhebungen in den Fitness-Check ein.
Sowohl bei den Speed-Datings als auch bei dem Innenstadtspaziergang ging es insbesondere darum die Einschätzungen von Akteurinnen und Akteuren aus Gastronomie und Handel, von Vertreterinnen und Vertreten verschiedener Interessensgruppierungen und Institutionen sowie von Bürgerinnen und Bürgern in den Status Quo einfließen zu lassen. Das lokale Wissen und der spezielle Blick auf die Bayreuther Innenstadt derer, die in der Innenstadt wohnen, arbeiten oder ein Unternehmen betreiben war gefragt, um so die Stärken und Schwächen der Bayreuther Innenstadt zu erfahren.
Bei den Speed-Datings am 30. März und 3. April wurden insbesondere Personen, die für bestimmte Gruppen und Branchen sprechen, zu Ihren Erwartungen an den Strategieprozess gefragt. Wichtig in den 10 minutigen Online-Gesprächen mit dem Projektteam Stadt+Handel war deren aktuelle und zukünftige Rolle für die Innenstadt und für den Strategieprozess.
Für den Innenstadtspaziergang wurden interessierte Bürgerinnen und Bürger, Vertreterinnen und Vertreter von innerstädtischen Gewerbebetrieben sowie von Kultureinrichtungen, Initiativen und Vereinen eingeladen. Mit über 20 angemeldete Personen starteten Frau Suchanek und Frau Metzger von Stadt+Handel unterstützt vom Bayreuther Projektteam am 19. April am Bayreuther Hauptbahnhof den Innenstadtspaziergang.
Auf dem Weg über den Luitpoldplatz vorbei am ZOH auf das Stadtparkett, weiter durch die Von-Römer-Straße ins Gassenviertel in die Richard-Wagner-Straße und letztendlich vor dem Markgräfliche Opernhaus wurde immer wieder an zentralen Punkten gestoppt und diverse Leitfragen erörtert. Es ging dabei um die Funktionen, die in den verschiedenen Teilen der Innenstadt eine Rolle spielen, um städtebauliche Qualitäten und Aufenthaltsqualitäten sowie um Fragen der Erreichbarkeit und der Angebotsstruktur. Neben den derzeitigen Herausforderungen konnten die Teilnehmenden ihre Ideen zu Entwicklungsperspektiven äußeren.
Deutlich wurde, dass die Innenstadt weiterhin ein wichtiger Standort für Handel und Gastronomie bilden soll, aber gerade durch die Ergänzung mit weiteren Funktionen die Innenstadt stärker belebt werden kann. Wichtig erschien den Teilnehmenden daher die Aufenthaltsqualität beispielsweise durch mehr Grün zu erhöhen und eine bessere Sichtbarkeit und Erreichbarkeit von Angeboten abseits des Stadtparkettes zu erreichen. Nutzungskonflikte und Mobilitätsfragen für Innenstadtbewohnende und -besuchende wurden an einigen neuralgischen Punkten angesprochen.
Stadt+ Handel wird nun die Erkenntnisse in einem Fitness-Check zusammenstellen. Darauf aufbauen geht es dann in die Phase der Positionierung mit weiteren Beteiligungsmöglichkeiten.
Falls Sie an den bisherigen Beteiligungsformaten nicht teilnehmen konnten, aber gerne Stadt+Handel für den Status Quo noch Ihren besonderen Blick auf die Stärken und Schwächen der Innenstadt mitteilen wollen, können Sie dies gerne per E-Mail an bayreuth@stadt-handel.de oder innenstadtprozess@stadt.bayreuth.de tun.